Egal ob in den Weiten der Serengeti oder im Zentralafrikanischen Regenwald – neben der Lebensraumzerstörung und dem Klimawandel stellen Wilderei und Bushmeat-Handel zentrale Probleme für viele Arten in Afrika dar.
Schutz des Drills in Nigeria und Kamerun
Hellabrunn ist Mitglied im Verein „Rettet den Drill e.V.“, der sich das Ziel gesetzt hat den Drill in seinem natürlichen Lebensraum zu erhalten. Dabei unterstützt „Rettet den Drill“ regionale Projekte in Nigeria und Kamerun der Organisation Pandrillus.
Gefährdete Primatenart
Der Drill zählt zu den am stärksten gefährdeten Affenarten Afrikas. Die IUCN (International Union for Conservation of Nature) hat ihn in die Rote Liste der weltweit bedrohtesten Arten aufgenommen. In seinem Lebensraum, einem Gebiet von lediglich 40.000 Quadratkilometern in Kamerun, Nigeria, und auf der Insel Bioko, leben nur noch wenige tausend Tiere. Damit ist der Lebensraum dieser hauptsächlich auf dem Boden lebenden Affenart kleiner als die Schweiz. Die Ursachen für den starken Bestandsrückgang sind vielfältig: vor allem die Lebensraumzerstörung durch Abholzung, Infrastrukturprojekte und Rohstoffabbau sowie Jagd und Wilderei setzen dem Drill zu.
Aufklären und schützen
Die von „Rettet den Drill“ unterstützte Organisation Pandrillus unterhält in Nigeria und Kamerun zwei Auffangstationen für Drills und andere Wildtiere sowie ein etwa 100 km2 großes Schutzgebiet in den Afi Mountains in Nigeria. Gemeinsam mit lokalen Verbänden und Vertretern kämpft Pandrillus gegen Wilderei und den Erhalt des natürlichen Lebensraums des Drills. Im Limbe Wildlife Center in Kamerun und der Drill Ranch leben verwaiste und beschlagnahmte Primaten und deren Nachkommen. Die Stationen sind wichtige Arbeitgeber für die lokale Bevölkerung und leisten wertvolle Auklärungs- und Bildungsarbeit.
Erhaltungszucht und Wissensaustausch
Der Tierpark Hellabrunn führt das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) sowie das Internationale Zuchtbuch (ISB) für den Drill. Um die Erhaltungszucht zu verbessern, steht das EEP im konstanten Erfahrungsaustausch mit den Projektpartnern in Nigeria und Kamerun. In Europa ist der Drill mit rund 100 Tieren in 16 verschiedenen Zoos noch recht selten vertreten. In Hellabrunn ist diese faszinierende Affenart seit 2011 zu sehen. Praktisch jährlich darf sich der Tierpark über Nachwuchs bei den Drills freuen. Mit der Koordination der Erhaltungszucht, dem Engagement für Drills in Westafrika und dem Aufbau einer eigenen Zuchtgruppe leistet Hellabrunn einen wichtigen Beitrag zum Erhalt dieser Tierart.