Forschung und Wissenschaft zählen zu den Kernaufgaben moderner wissenschaftlich geführter zoologischer Gärten. Zoos bieten durch ihre Tierbestände und die besondere Expertise in der Arbeit mit Tieren großes Potential für wissenschaftlichen Studien mit vielen Tierarten unter kontrollierten Bedingungen. Dadurch ermöglichen sie Untersuchungen, die ansonsten nur schwer oder gar nicht durchführbar wären.
Wertvolle Datensammlung
Zum Grundverständnis wissenschaftlich arbeitender Zoos gehört das kontinuierliche Sammeln von Daten über ihren Tierbestand. In Hellabrunn werden alle Tiere in der Online-Datenbank ZIMS (Zoological Information Management System) erfasst – mit dieser weltgrößten Wildtier-Datenbank arbeiten zoologische Gärten rund um den Globus. ZIMS beinhaltet einen gigantischen Datensatz aus dem bereits wichtige Informationen für den Erhalt gefährdeter Tierarten gewonnen werden können, etwa zu Geschlechtsreife, Anzahl der Jungtiere oder der Lebenserwartung. Verwaltet und wissenschaftlich ausgewertet werden diese Daten durch die Organisation Species360.
Genetische und demografische Untersuchungen von Populationen – sowohl in Zoos als auch im natürlichen Lebensraum – sind ebenfalls wichtige Methoden, um etwa neue Zuchtpaare bestmöglich zusammenzustellen oder besonders geeignete Tiere für Auswilderungsprojekte auszuwählen.
Verbindung von Ex-situ und In-situ-Projekten
In zoologischen Gärten gewonnene Erkenntnisse können wesentlich zum Schutz gefährdeter Arten in ihren natürlichen Lebensräumen beitragen. Mithilfe von Zootieren können neue Techniken und Erfassungsmethoden erprobt und verbessert werden, wie zum Beispiel Telemetriesender oder Kamerafallen, bevor diese in der Natur zum Einsatz kommen. Es können verschiedenste Proben, zum Beispiel Gewebeproben oder genetische Proben, gesammelt und für Analysen genutzt werden. Viele solcher Forschungsarbeiten sind nur in zoologischen Gärten überhaupt realisierbar.
Beispiele für Forschungsprojekte mit Beteiligung des Tierparks Hellabrunn: