Bereits die Gründer des Hellabrunner Tierparks planten die Unterbringung der verschiedenen Affenarten in einem speziellen Primaten-Bereich: So entstand die Welt der Affen als eigenständiger Bereich in Hellabrunn. Diese zusammenhängende Unterbringung hat sich bewährt, um den speziellen Anforderungen der Primaten gerecht zu werden.
Im Urwaldhaus leben neben den Schimpansen und Gorillas, zwei Arten der großen Menschenaffen, auch die farbenprächtigen Blaumaulmeerkatzen. Die lichtdurchfluteten Innenanlagen sowie die großflächigen Außenbereiche sind nur mit Glasscheiben von den Besuchern getrennt und ermöglichen so fast hautnahe Begegnungen mit den Primaten. Für eine echte Dschungel-Atmosphäre sorgen im Urwaldhaus verschiedene Fisch- und Reptilienarten in tropisch gestalteten Becken und Terrarien, die sich gegenüber der Affenanlage befinden.
In der Nachbarschaft liegt das Orang-Utan-Haus, das Zuhause der dritten Art der Großen Menschenaffen. In Hellabrunn leben die Vertreter der aus Sumatra stammenden Unterart der Orang-Utans. Außerdem bewohnt eine Gruppe der hochbedrohten Drills diesen Teil der Welt der Affen. Um die Außenanlage der Orang-Utans gruppiert sich der Bereich der kleinen Affen. Zwei Gebäude bieten verschiedenen Primaten von Krallenaffen über Lemuren bis zu zwei Gibbonarten ein Zuhause.
Bisher umgesetzte Projekte
Fertigstellung des Haus der kleinen Affen
Nach dem Abschluss der Sanierungsmaßnahmen im Haus der kleinen Affen können sich jetzt Mensch und Tier seit August 2020 gleichermaßen über zahlreiche Neuerungen freuen. Während die tierischen Bewohner neu gestaltete, teils vergrößerte Innenanlagen und verschiedene Spielelemente erkunden können, gibt es für die Besucher ein umfangreiches Edukationskonzept, um mehr über die tierischen Bewohner zu erfahren.
Der umgebaute Besucherraum bietet vielfältige Möglichkeiten für Groß und Klein, sich über die tierischen Bewohner und deren natürliche Lebensräume zu informieren. Das Herzstück des Edukationskonzeptes ist die Vorstellung des Canandé Reservats, ein Artenschutzprojekt der ecuadorianischen Fundación de Conservación Jocotoco. In dem Reservat wird der Lebensraum von Braunkopf-Klammeraffen und gefährdeter Vogel– und Pflanzenarten im nordecuadorianischen Regenwald geschützt. Das Projekt wird seit 2019 vom Tierpark Hellabrunn mit einer jährlichen Zuwendung zum Einsatz zweier Parkranger unterstützt.
Doch nicht nur die Besucher*innen können sich über Neuerungen freuen, auch für die tierischen Bewohner hat sich allerhand verändert. Neben der deutlichen Vergrößerung zweier Innenanlagen, freuen sich die Bewohner im Haus über eine Auswahl verschiedener Spielelemente, wie zum Beispiel über rund hundert Kletterbäume. Zudem wurde in den Anlagen von Braunkopf-Klammeraffen und Siamangs ein natürliches Bodensubstrat eingebracht, das dem Untergrund in ihrem natürlichen Lebensraum nachempfunden ist. Durch den Austausch der Fußbodenheizung gegen Deckenstrahlelemente wurde auch die Beheizung des Hauses dem Temperaturhaushalt ihres natürlichen Lebensraums angepasst. Die eher unnatürliche Wärme vom Boden durch die Fußbodenheizung wurde ersetzt durch eine diffusere Wärme von der Seite bzw. von oben, ähnlich der Sonnenstrahlen, die durch dichten Regenwald brechen.
Affenstarke Anlage
Saftig-grüne Wiesen, Naturkletterbäume, ein kleiner Bachlauf und Felsen, die täuschend echt aussehen: In Hellabrunn wurden die Außenanlagen für Gorillas und Schimpansen zu einem großflächigen, naturnahen Kletterparadies umgebaut und werden seit März 2015 von den beiden Affenarten bewohnt. Nicht nur für die Menschenaffen gibt es viel Spannendes und Neues zu entdecken. Den Hellabrunn-Besuchern bieten sich dank großer Glasscheiben im Außenbereich (fast) hautnahe Begegnungen mit den Tieren, die sich den kleinen und großen Gästen neugierig nähern. Die Außenanlage der Schimpansengruppe konnte um 40 Prozent auf mehr als 1.100 Quadratmeter vergrößert werden. Hellabrunns Gorillas haben nun 15 Prozent mehr Fläche und genießen ihre neue Anlage mit den zahlreichen Spielmöglichkeiten.
Für die kleinen Nachwuchs-Wissenschaftler unter den Hellabrunn-Besuchern gibt es nun auch ein Highlight auf dem Gelände der neuen Anlagen für Menschenaffen: die interaktive Forscherstation, zu der kleine und große Neugierige über einen Entdeckerpfad gelangen. Dort informieren interaktive Lernelemente wie Klapptafeln oder ein Rätselrad und Anschauungsmaterialien wie Schädel-Nachbildungen und Forscher-Equipment über die Arbeit von großen Naturforschern wie Jane Goodall oder Dian Fossey und die Bedrohung der afrikanischen Menschenaffen.
Der neue Garten für die Drills
Die Hellabrunner Drill-Gruppe genießt seit Oktober 2014 die Vorzüge einer speziell für die bedrohte Affenart überarbeitete Anlage mit naturnahen Felswänden und Klettermöglichkeiten, vielen Pflanzen und einem Wasserlauf. Der Tierpark Hellabrunn koordiniert das Europäische Erhaltungszuchtprogramm für den Drill und führt das Internationale Zuchtbuch (à Link). Die ehemalige Mandrill-Anlage (Mandrills sind eine den Drills verwandte Affenart) wurde in knapp vier Wochen komplett überarbeitet und um eine 110m² große Innenanlage ergänzt.
Beim Umbau wurden wichtige Erfahrungswerte aus der Drill-Haltung berücksichtigt und so eine Anlage nach neuesten tiergärtnerischen Anforderungen fertiggestellt. Die Rückwände wurden mit Kunstfelsen verkleidet und höhlenartige Rückzugsmöglichkeiten geschaffen. Die vorher eher technisch wirkenden Stahlstützen wurden mit einer Struktur überzogen, welche Baumstämmen aus den westafrikanischen Herkunftsgebieten der Drills ähnelt. Bepflanzung und Ausstattung inner- und außerhalb der Anlage wurde nach dem Immersionsprinzip erneuert, das heißt, die Abgrenzung zwischen Besuchern und Tieren ist nun so unauffällig wie möglich.