Der vielseitige, artenreiche Tierbesatz der Südamerika-Anlage im Tierpark Hellabrunn hat ein neues Mitglied: ein männliches Wasserschwein namens Wadras.
Im Tierpark hofft man, dass sich die Tiere gut verstehen und vielleicht der erste Nachwuchs nicht lange auf sich warten lässt. Auf dem großzügigen Areal können Besucherinnen und Besucher neben Wasserschweinen auch Pampashasen, Vikunjas und einen Darwin-Nandu beobachten. Nachdem das bisherige Männchen im letzten Winter aufgrund gesundheitlicher Probleme eingeschläfert werden musste, freut man sich in Hellabrunn umso mehr über den männlichen Neuzugang. Nach den Wintermonaten im Warmstall sind die beiden Weibchen seit Ende März wieder auf der Außenanlage zu sehen. Das erste Eingewöhnen der Wasserschwein-WG am heutigen Tag verlief gut und das neue Männchen wurde neugierig von allen begrüßt. In den kommenden Tagen wird das Ankommen weiter beobachtet werden.
Schwimmhäute, lange Zähne und sehr friedlich: In Hellabrunn hofft man auf Nachwuchs
„Das Männchen hat sich die ersten Wochen nach seiner Ankunft zunächst separat eingelebt. Nach den abschließenden Untersuchungen durch unser Tierärzte-Team, können sich die Tiere jetzt aneinander gewöhnen. Wasserschweine gelten aktuell laut der IUCN-Liste zwar als nicht gefährdet, werden aber durch Umweltzerstörungen und Bejagung immer mehr aus ihren natürlichen Habitaten vertrieben und darauf machen wir aufmerksam “, so Tierparkdirektor und Vorstand Rasem Baban über den Bedrohungsstatus und die Ankunft des neuen Tieres.
Der Zoologische Leiter und Kurator Carsten Zehrer freut sich sehr über den Neuzugang: „Wasserschweine sind sehr soziale Tiere, sowohl mit ihren Artgenossen wie auch mit anderen Tieren. Sie sehen zwar sehr entspannt aus, sind aber tatsächlich immer wachsam in Bezug auf mögliche Raubtiere. Wir sind jetzt natürlich neugierig, wie sich das Männchen einleben und an die Anlage mit den übrigen tierischen Nachbarn gewöhnen wird. Mit vielen Wasserbereichen, den Versteckmöglichkeiten und der großen Grasfläche, bedient die weitläufige Südamerika-Anlage alle Ansprüche, die Wasserschweine an ihre Umgebung haben. Sollten sich Männchen und Weibchen mögen, dürfen wir uns sicherlich bald auf Nachwuchs freuen“, ergänzt Zehrer lächelnd.
Familienstammbäume und zoologische Zusammenarbeit
Die Nagetiere kommen aus Südamerika und werden seit Jahrzehnten in Hellabrunn gepflegt. Wasserschweine gehören zur Familie der Meerschweinchen und sind die weltweit größten Nagetiere. Als ‚Riesenmeerschweinchen‘ bezeichnet, haben die Tiere ein stark ausgeprägtes Sozialverhalten und leben in Gruppen von bis zu 20 Tieren zusammen. Die Herden bestehen entweder aus einem Paar mit Nachwuchs oder aus mehreren erwachsenen Tieren, die vom ranghöchsten Männchen angeführt werden. Untereinander dienen unterschiedliche Laute wie Schnurren, Schnalzen, Bellen, Pfeifen oder Grunzen zur Kommunikation.
Bei Wasserschweinen – auch als Capybaras bekannt – gibt es ebenfalls einen internationalen Austausch zwischen verschiedenen Zoos; das neue Männchen kam aus Osnabrück nach Hellabrunn. Die natürlichen Habitate der Tiere werden in vielen Ländern zunehmend auch für die Weidewirtschaft genutzt. Wassertränken für Weidetiere, kurze Grasflächen und die Dezimierung potenzieller Jäger hat zu einem Anstieg der Populationszahlen in diesen Gebieten geführt. Wasserschweine sind in Südamerika weit verbreitet und zählen nicht zu den bedrohten Arten.