Trotz etwas wechselhaftem Wetter am Freitag, konnten sich alle Helfer und Kooperationspartner umso mehr am Samstag über Sonnenschein, weiß-blauen Himmel und noch mehr interessierte und neugierige Tierparkgäste freuen. Auch die Vorträge im Artenschutzzentrum wurden von interessierten Zuhörern besucht. Der Münchner Tierpark Hellabrunn stand zwei Tage lang mit vielen Unterstützern ganz im Zeichen des Klimaschutzes. Am vergangenen Freitag und Samstag wurde beim Aktionswochenende „KLIMA, TIER & WIR“ auf die zentralen Herausforderungen in Zeiten des Klimawandels für Natur, Menschen und Tiere aufmerksam gemacht. Denn für die Pflanzen- und Tierwelten der verschiedenen Ökosysteme stellt die rasante Veränderung des Klimas eine existenzielle Bedrohung da. Ziel des Wochenendes war es daher, gemeinsam mit externen Kooperationspartnern Besucherinnen und Besucher für den Klimaschutz sensibilisieren und wertvolle Impulse zum eigenen Verhalten mitzugeben.
Informationsmöglichkeiten und -stände im gesamten Tierpark
Egal wo der Besuch begann, spannende und umfangreiche Informationsmöglichkeiten waren im gesamten Tierparkgelände verteilt. Von dem Stand der „Auffangstation für Reptilien e.V.“ und dem Verein „Rettet den Drill e.V“. am Eingang zur Welt der Affen, über die „Isarfischer“, das „Kartoffelkombinat“ und „Unser Land“ im Hellabrunner Mühlendorf, den „LBV München“ vor der Großvoliere oder das Info-Radl des Referats für Klima und Umwelt der Landeshauptstadt München am Eingang zum Giraffenhaus – entlang des Rundwegs durch Hellabrunn waren überall Ansprechpartner für verschiedene Aspekte zum Thema Klima-, Arten-- und Naturschutz zu finden. Auch das Tierpark-Team war an drei verschiedenen Stationen als Ansprechpartner und mit vielen tollen Aktionsmöglichkeiten und Gewinnspielen mit dabei.
Jeder Beitrag zählt – für heimische und exotische Tierarten
Tierparkdirektor und Vorstand Rasem Baban fand deutliche Worte zur Notwendigkeit von Aufklärung und gemeinsamen Anstrengungen für den Klima,- Arten- und Umweltschutz: „Wir sollten uns gemeinsam Gedanken machen, was wir tagtäglich machen können, vor allem in kleineren, eigenen Initiativen. Bei dem Aktionswochenende zeigen wir, dass Klimaschutz trotz des ernsten Hintergrunds auch Spaß machen kann und das wirklich jeder seinen eigenen, kleinen aber wichtigen Beitrag dazu leisten kann“, so Baban.
Auch für die teilnehmenden Experten des Vereins „Rettet den Drill e.V.“ war die Teilnahme eine Herzenssache. Kathrin Paulsen, 1. Vorsitzende des Vereins, dazu: „Wir sind von Hellabrunn zum Aktionswochenende KLIMA, TIER & WIR eingeladen worden. Gemeinsam blicken wir auf eine lange und erfolgreiche Partnerschaft zurück und setzen uns gemeinsam schon seit Jahren für den Schutz des Drills ein, die auch hier gepflegt werden und dessen Europäisches Erhaltungszuchtprogramm (EEP) sogar in Hellabrunn geführt wird. Unsere Aufgabe ist es, auf den Schutz dieser seltenen Affen aufmerksam zu machen“. Drills sind eine der bedrohtesten Affenarten der Welt und durch den Rückgang ihres Lebensraums stark gefährdet. Auch sind sie durch die Jagd bedroht, die Tiere werden wegen ihres Fleisches geschossen, Jungtiere bleiben oft verletzt zurück. Sie werden in Auffangstationen abgegeben, die sich um die verwaisten Tiere kümmern. Diese werden von uns - auch mit tatkräftiger Unterstützung vom Münchner Tierpark Hellabrunn - unterstützt.“, erklärt Paulsen.
Aber auch heimische Arten brauchen dringend Schutz, worauf Thomas Türbl, Vorstandsmitglied der Auffangstation für Reptilien in München aufmerksam macht: „Wir haben teilgenommen, weil wir auf die „Münchner Urviecher“ aufmerksam machen wollten. Das ist ein besonderes Projekt, bei dem wir mithilfe einer Karte die Standorte von einheimischen Amphibien und Reptilien bestimmen möchten. Sei es die Erdkröte im Garten, eine Ringelnatter auf dem Friedhof oder im Park oder der Molch im Gewässer einer Parkanlage. Wir möchten mithilfe einer Karte aufzeigen, wo Echse, Schlange, Frosch & Co. noch leben und wie man sie schützen kann. Immer mehr Großstädte und das stadtnahe Umland werden wieder zu Lebensräumen. Gärten und Parks stellen neue Lebensräume dar, die Tiere sich zurückerobern und die deswegen besonderen Schutz benötigen“, so Türbl abschließend.
Auch für Florian Schönbeck, Vorstandsmitglied des Kartoffelkombinat - Vereins, war das Aktionswochenende eine wichtige und notwendige Veranstaltung auch um auf den Schutz von pflanzlicher Biodiversität hinzuweisen: „Wir haben bereits seit fünf Jahren eine Kooperation mit dem Tierpark Hellabrunn und betreiben hier den Bauerngarten im Mühlendorf. Mit diesem Projekt wollen wir zeigen, wie man Gemüse früher angebaut hat und wie man das auch heute noch machen kann. Wir wollen verdeutlichen wie wichtig der regionale Anbau von saisonalen Lebensmitteln ist und dafür ein breites Publikum gewinnen. Das hat während der zwei Tage des Aktionswochenendes sehr gut funktioniert, was uns natürlich besonders gefreut hat. Vielleicht bringt so eine ungewöhnliche Informationsmöglichkeit den einen oder anderen Besucher dazu, über Versorgungsalternativen nachzudenken und mitzumachen“, so Schönbeck zufrieden über die zwei Tage in Hellabrunn.
Spendenerlöse kommen Humboldtpinguinen zu Gute
Auch der Hellabrunner Förderkreis war am Aktionswochenende mit einem Stand präsent. An beiden Tagen konnten Besucherinnen und Besucher gegen eine Spende ihr Glück am Glücksrad versuchen, tolle Preise gewinnen und bekamen obendrein noch ein Eis geschenkt, das dankenswerter Weise von Froneri Schöller gesponsert wurde. Der Erlös in Höhe von 1011,02 Euro geht an den „Sphenisco e.V.“, ein Verein der sich für den Erhalt des Lebensraums von Humboldtpinguinen in Südamerika einsetzt und dabei vom Tierpark Hellabrunn unterstützt wird.