Was man sonst eher aus dem Supermarkt kennt, gehört auch im Tierpark Hellabrunn zu den ersten Aufgaben im neuen Jahr: Inventur. Einmal im Jahr müssen alle tierischen Bewohner zur großen Zählung ran.
Einmal im Jahr müssen alle tierischen Bewohner zur großen Zählung ran, egal ob sie Federn, einen Panzer, Fell oder eher Schuppen tragen. Aber nicht nur die Tierpflege ist beschäftigt, auch Tierärzte und andere Abteilungen zählen, prüfen und dokumentieren in Vorbereitung auf das neue Jahr. Es wird gezählt, gewogen und gemessen: Nach dem Jahreswechsel macht der Tierpark eine Bestandsaufnahme. Mehrere Tage lang werden von der Tierpflege alle Tiere erfasst und Bestandslisten auf Aktualität geprüft. Im Anschluss an die Zählung werden gesammelte Daten zu allen Tieren von der zoologischen Abteilung aufgeführt, an die Stadt München übermittelt, für den kommenden Jahresbericht zusammengefasst sowie die Frage beantwortet: Wie groß ist die Vielfalt des Lebens in Hellabrunn?
Auch Abteilungen wie die Werkstatt oder die Gärtnerei erfassen verfügbare Arbeitsmittel und Dinge, die vielleicht ersetzt werden müssen. Ebenso geschäftig geht es in der Tierarztpraxis zu, um auch im kommenden Jahr den Tierbestand optimal versorgen und medizinisch behandeln zu können.
Veränderungen im Tierbestand und „tierische“ Schwierigkeiten
In Hellabrunn gab es durch die aktuellen Bauprojekte und die Zusammenarbeit mit anderen, wissenschaftlichen, zoologischen Einrichtungen einige Änderungen im Tierbestand. „Die Anzahl der Tiere in Hellabrunn ist abhängig von verschiedenen Faktoren und kann damit innerhalb eines Jahres und natürlich am Ende des Jahres variieren. Neben den erfolgreichen Nachzuchten aus dem letzten Jahr im Rahmen von Erhaltungszuchtprogrammen und der Unterstützung von Auswilderungsprojekten wirken sich auch Todesfälle auf die jährliche Zählung aus“, erklärt Carsten Zehrer, Kurator und Leiter der Zoologischen Abteilung die aktuelle Inventur im Tierpark.
Die Zählungen sind teilweise sehr zeitintensiv, denn anders als bei großen Tieren, sind Fische, Vögel und auch Wirbellose nur schwer mit genauen Nummern zu erfassen. Rasem Baban, Tierparkdirektor und Vorstand Hellabrunns, fasst dieses „Problem“ augenzwinkernd zusammen: „Schwarmtiere sind deutlich schwieriger zu zählen als unsere fünf Giraffen-Damen in der Afrikasavanne oder die Mitglieder unserer Elefantenherde. Otto ist da, wunderbar, Inventur beendet. Bei Fischen, Vögeln oder kleinen Tieren wie der Hausmaus ist das deutlich schwieriger. Hier arbeiten alle Tierpflegerinnen und Tierpfleger eng zusammen, um möglichst genaue Zahlen des aktuellen Bestandes zu erhalten. Dabei helfen die täglichen Tagesberichte, die die Kollegen der Tierpflege erstellen und die entsprechend abgeglichen werden. Aber wir wollen natürlich möglichst genau sein“, so Baban weiter.
„Das Jahr 2022 war für alle zoologischen Einrichtungen durch die pandemiebedingten neuen Rahmenbedingungen und die gestiegenen Energiekosten eine große Herausforderung, so auch für den Tierpark Hellabrunn. Die weltweite Bedrohung vieler Tierarten und die kürzlich beschlossenen Schutzmaßnahmen durch die Weltartenkonferenz Cites in Panama sind ein vielversprechender Start in das kommende Jahr und für unsere Bemühungen rund um den Erhalt der Biodiversität. Mit den aktuellen Bauprojekten – eines davon ist die bereits begonnene Sanierung der Dschungelwelt - arbeiten wir kontinuierlich an der Umsetzung des beschlossenen Masterplans und schauen optimistisch ins kommende Jahr“, so Baban abschließend.