Am vergangenen Freitagabend besuchte der Kampfmittelspürhundezug der Bundeswehr Hellabrunn zu einer anspruchsvollen Übung.

Vierzehn Diensthunde durchsuchten das gesamte Gelände nach Sprengstoff- und Waffenattrappen – eine besondere Herausforderung, da die Übung im Dunkeln und auf für die Tiere unbekanntem Terrain stattfand. Der Besuch war sowohl für die zwei- als auch für vierbeinigen Mitglieder der Diensthundestaffel ein besonderes Erlebnis. Im Rahmen der Übung sollte das gesamte Tierparkgelände auf potenzielle Gefahren überprüft werden. Das Szenario: Am Vorabend einer wichtigen Veranstaltung könnten sich Sprengstoff und Waffen im Tierpark befinden. Die Bundeswehr leistet der Polizei Amtshilfe und durchsucht das Gelände. Ausgestattet mit einem Tierparkplan und ihren professionellen Spürnasen, die selbst unter dem intensiven Geruch der Tiere nach den Substanzen und Gegenstände suchen sollten, begannen die Einsatzkräfte der deutschen Bundeswehr und des österreichischen Bundesheeres mit ihren Schäferhunden und Labradoren ihre Arbeit.

Vor der Übung wurden die Waffen- und Sprengstoffattrappen an vier Orten im Tierpark versteckt und mit spezifischen Gerüchen markiert, die die Hunde erkennen konnten. Was tagsüber durchaus noch auffindbar wäre, war in der Dunkelheit nur noch für die ausgebildeten Hunde zu finden – und auch dann durch die zusätzlichen Gerüche und Geräusche der tierischen Hellabrunn-Bewohner ganz schön anspruchsvoll.

Während der rund fünfstündigen Übung war höchste Konzentration bei Mensch und Tier gefragt. Die Bundeswehrsoldaten arbeiteten in Teams, um den Tierpark systematisch abzusuchen. Dabei schnüffelten nicht mehrere Hunde gleichzeitig, sondern nur jeweils ein Hund einen bestimmten, vorgegeben Bereich ab – beispielsweise ein dichtes Gebüsch, den Bereich hinter einer Sitzbank oder einen Mülleimer. Die vollständige Durchsuchung der gesamten Fläche wäre nahezu unmöglich. Das war auch die Besonderheit der Übung in Hellabrunn: Während eine Fläche wie ein Flughafen oder eine Messehalle relativ schnell überblickbar ist, hat der Tierpark eine Vielzahl von Wegen und verwinkelten Bereichen. Natürlich wurde die Übung von Hellabrunn-Mitarbeitern begleitet, um sicher zu gehen, dass sich niemand verläuft oder sensible Tiere gestört werden.

Im Hellabrunner Aquarium wurde nach etwa einer Stunde der erste Erfolg verzeichnet: Ein Spürhund entdeckte eine Pistolenattrappe unter einem Feuerlöscher. Unter realistischen Bedingungen wurde die Waffe gesichert und entfernt. Sowohl Hund als auch Hundeführer freuten sich über diesen Erfolg. Die Suche setzte sich fort – vom Flamingo-Eingang über die Brücke am Auer Mühlbach bis zur Südamerikaanlage und weiter zu den Wölfen. Während die Wölfe das Geschehen interessiert beobachteten, blieben die Diensthunde fokussiert und ließen sich nicht ablenken – und machten das zweite Versteck ausfindig. Gegen Mitternacht konnte die Mission erfolgreich abgeschlossen werden – nach sehr intensiven Trainingsstunden, sowohl für Hund als auch für Herrchen bzw. Frauchen. Alle Waffen- als auch Sprengstoffattrappen wurden gefunden – für das Versteck im Hellabrunner Mühlendorf gab es am Ende einen Tipp vom Übungsleiter.

Für die Tiere im Tierpark war die Übung wenig aufregend – viele schliefen bereits in den Innenanlagen oder sind an Hunde als Besucher gewöhnt. Zudem zeigen die Spürhunde ihren Fund völlig geräuschlos an, denn lautes Gebell würde unnötige Aufmerksamkeit erregen – ein wichtiger Aspekt auch in realistischen Gefahrensituationen.

Die Diensthunde der Bundeswehr durchlaufen eine etwa zwölfmonatige Ausbildung und werden als Spür- und Schutzhunde eingesetzt. Hundeführer und Diensthund bilden während der gesamten Dienstzeit und darüber hinaus ein festes Team.

„Der Besuch im Tierpark Hellabrunn war für die Hunde sicherlich eine besondere Erfahrung – hier gibt es eine Vielzahl von Gerüchen, die an anderen Übungsorten nicht vorkommen“, sagt Tierparkchef Rasem Baban. „Wir freuen uns, der Bundeswehr die Möglichkeit zu bieten, ihre Tiere hier zu trainieren. Wir wissen, wie wichtig fundiertes Training für die Zusammenarbeit mit Tieren ist.“

Für Interessierte, die mehr über den Besuch des Kampfmittelspürhundezug der Bundeswehr in Hellabrunn erfahren möchten: Der Tierpark-Podcast „Mia San Tier“ war exklusiv bei der Übung dabei. Folge 121 ist ab sofort überall dort verfügbar, wo es Podcasts gibt.