In die morgendliche Ruhe mischt sich nach und nach das sonore Brummen von vielen Fahrrad-Reifen. Der Arbeitstag der Tierpflege beginnt.

Noch ist es still im Tierpark. In die morgendliche Ruhe mischen sich nach und nach immer mehr Tiergeräusche. Zum frühen Vogelgezwitscher der Isarauen gesellen sich so langsam auch das Geschnatter der Flamingos, die Gesänge von Affen oder das Gebrüll der Löwen. Aber auch das Klappern vieler Schlüsseln in den Futterküchen Hellabrunns und sowie das sonore Brummen von vielen Fahrrad-Reifen auf den Wegen gehören zum Geräuschrepertoire und lassen untrüglich erkennen: Der Arbeitstag der Hellabrunner Tierpflege beginnt.

Manche Tiere schlafen noch, andere schauen sich neugierig nach den bekannten, morgendlichen Geräuschen und Gesichtern ihrer Pfleger um, sobald die Räder an den Anlagen vorbei rollen. Im Löwenhaus sind Schlüssel- und Türgeräusche das Zeichen für die beiden Brüder, mal nachzusehen, wer in der Futterküche agiert. Zwei Futterschüsseln mit etwa einem Kilo Fleisch pro Tier gehören zum ersten ‚Löwenfrühstück‘. Ziel ist ein kurzer Check der Tiere. Sind beide fit? Welchen Eindruck machen sie? Tierpfleger Quirin bewegt sich sicher durch die verschiedenen Sicherheitsschleusen mit zweifacher Schließung und lockt Max und Benny nah an die Trennwand des Löwenhauses. Es folgen die erste kleine Futtergabe je nach individuellem Futterplan und danach der Gehege-Check bei den Raubkatzen.

Zu den nächsten Stationen geht’s natürlich mit dem Fahrrad – „Die Tier- und Anlagenchecks des jeweiligen Bereichs sind essentiell in der Arbeit der Tierpflege“, so Quirin Linseisen und ergänzt schmunzelnd: „Auch ein tierischer Tag hat 24 Stunden, in denen wir viele verschiedene Tierbeschäftigungs-Elemente, immer passend zur Tierart, vorbereiten. Ob es dann gleich interessant ist oder erst nachts genauer untersucht wird – das entscheiden natürlich die Tiere. Wir räumen es auf jeden Fall wieder auf und überlegen uns weitere tierische Übungen und Aktivitäten für unsere Bewohner“. Zur täglichen Arbeit gehört auch das medizinische Training – etwa mit den Sibirischen Tigern. Mit Sicherheitsbarriere zwischen Raubkatzen und Pflegern werden mit Jegor und Ahimsa verschiedene Untersuchungssituationen geübt. Maul- und Zahnkontrolle, Blutabnahme oder Impfungen, Wiegen oder auch die Kontrolle von Pfoten und Krallen. Trainiert wird mit Target und Belohnungen – ob trainiert wird und wie lange, entscheiden die Tiere. Egal ob Löwe, Manul oder Waschbär – jede Trainingssituation ist immer freiwillig.

Pause. Durchatmen. Zeit für Kaffee und den Austausch mit den Kollegen. Vor der ersten großen Pause haben Quirin, sein Team und alle anderen Teams schon viel geschafft. Alle Anlagen werden vor der Tierparköffnung gesäubert und die Tiere gefüttert. Von seltenen Hinterlassenschaften bei den Faultieren, über die dampfenden Haufen der Elefanten oder den kugeligen Ausscheidungen der Netzgiraffen – Hygiene auf den Anlagen und rund um alle Beschäftigungselemente ist essenziell für die Gesundheit und steht ganz oben auf der morgendlichen Aufgabenliste aller Tierpflegenden. Genauso wie die frische Futterauswahl wie etwa die neuen Bambusäste für den Roten Panda.

Weiter geht’s – wieder auf dem Rad. Die Humboldtpinguine bekommen ihren Fisch, verschiedene Tierpfleger-Talks und kommentierte Fütterungen werden für die Tierparkgäste durchgeführt, wichtige Aspekte im Tiermanagement und Einzelheiten zu kommenden Futterbestellungen besprochen. Ganz viel Organisation für viel Tierwohl und optimale Versorgung der tierischen Bewohner Hellabrunns. Und während so manches Tier im fortschreitenden Tierpark-Tag in Ruhe döst oder mit anderen Artgenossen interagiert, rollen die Fahrräder der Tierpflege weiter geschäftig durch den Tierpark. Immer im Blick die nächste Aufgabe und der nächste Tag. Der beginnt wieder in morgendlicher Stille und natürlich – auf dem Radl.

Noch mehr Informationen zu Arbeitsalltag und Arbeit mit den großen und kleineren Raubtieren wie Löwen, Vielfraßen und Luchsen, stellt die „Mia san Tier“ Podcast-Folge 113 unter www.hellabrunn.de/podcast vor. Mehr Informationen über aktuelle Stellenangebote und Arbeitsmöglichkeiten in Hellabrunn gibt es auf unserem Karriere-Portal unter: www.hellabrunn.de/karriere.

Fütterung der Humboldtpinguine
Copyright: Tierpark Hellabrunn / Foto: Jan Saurer