Neugierig erkunden die beiden Schwarzspitzen-Riffhaie ihre neue Umgebung im Hellabrunner Haibecken, wo ihnen über 100.000 Liter Salzwasser zur Verfügung stehen. Neben einer großen Netzmuräne leisten noch diverse kleinere Riffbewohner den Neuankömmlingen Gesellschaft. Die beiden Haie sind Schwestern, die im August 2020 im SeaLife Oberhausen geboren wurden. In europäischen Zoos und Aquarien werden Schwarzspitzen-Riffhaie erfolgreich gezüchtet und im Rahmen eines Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) zwischen Zoos und Aquarien ausgetauscht, um eine Reservepopulation für diese Tierart zu schaffen. Der Tierpark Hellabrunn hat als Teil des EEP zwei junge Weibchen aufgenommen, die hier aufwachsen sollen und den Tierparkbesuchern als Botschafter ihrer Art die Schutzbedürftigkeit dieser Tiere und ihres Lebensraums zeigen. Denn in ihrer natürlichen Heimat, den Küstenregionen des Indischen Ozeans und um die Inselgruppen des westlichen Zentralpazifiks herum, leiden Schwarzspitzen-Riffhaie unter der Zerstörung ihrer Habitate und Wasserverschmutzung, werden aber auch als Nahrungsquelle bejagt. Die Art wird daher auf der Roten Liste der IUCN (International Union for Conservation of Nature) als „gefährdet“ eingestuft.
Doch neben den Schwarzspitzen-Riffhaien hat Hellabrunn noch weitere charismatische Mitbewohner in seinem Aquarium aufgenommen. Zeitgleich sind in das Nachbarbecken der Schwarzspitzen-Riffhaie zwei männliche Korallen-Katzenhaie eingezogen, die ab sofort als neue Hai-Art in Hellabrunn gepflegt werden. Die Tiere werden circa 70 cm lang, haben eher zurückgebildete Flossen, aber mit ihrer braunen Grundfarbe und den hellen Flecken ein insgesamt elegantes Erscheinungsbild. Die üblicherweise bodenlebenden Fische trifft man in der Natur zumeist in Küstennähe an, wo sie sich von Fischbrut, Garnelen, kleineren Fischen sowie Schnecken oder Muscheln ernähren.
„Hellabrunn unterstützt mit der Aufnahme der beiden männlichen Korallen-Katzenhaie das Europäische Monitoring-Programm dieser mittlerweile durch die IUCN als ‚potenziell gefährdet‘ eingestuften Fischart. Auch der Lebensraum dieser Meeresbewohner im Pazifik wird durch menschengemachte Eingriffe immer weiter zerstört, was negative Auswirkungen auf den Gesamtbestand hat.“ erklärt Lena Bockreiß, Zoologin und zuständige Kuratorin in Hellabrunn. „Darüber hinaus planen wir, die beiden Korallen-Katzenhaie in absehbarer Zeit mit zwei männlichen Epauletten-Haien zu vergesellschaften, die den Tierbesatz mit dem gemeinsamen Lebensraum des westlichen Südpazifiks hier sinnvoll abrunden.“, so Bockreiß weiter.
Hellabrunns Vorstand und Tierparkdirektor Rasem Baban ergänzt: „Es ist uns als wissenschaftlich geführter Zoo sehr wichtig, zunehmend bedrohte und gefährdete Arten in Hellabrunn zu pflegen und eng vernetzt mit den europäischen Erhaltungszucht- und Monitoring-Programmen zusammenzuarbeiten. Zudem sind wir im Hellabrunner Aquarium gerade dabei, unsere Edukationsbeschilderung sukzessive zu überarbeiten. Die Edukation wird im Sinne der Barrierefreiheit mit besseren Monitoren sowie mit Tierinformationen, die in einfacher Sprache gefasst sind, ausgestattet.“