Die pandemischen Auswirkungen waren im vergangenen Jahr noch deutlich zu spüren, wenn auch nicht mehr in der gleichen Intensität wie 2020. Insgesamt musste Hellabrunn in 2021 aufgrund coronabedingter behördlicher Anordnung an 86 Tagen seine Pforten geschlossen halten und nach Wiederöffnung im April noch zahlreiche Einschränkungen und Sonderregeln umsetzen. Immerhin konnte eine Steigerung der Besucherzahlen um knapp 28 % auf rund 960.000 Gäste erzielt werden. Die Zahl der verkauften Jahreskarten an Dauerbesucher stieg im gleichen Zeitraum um über 17 %, sodass hier insgesamt von einer deutlichen Erholung gesprochen werden kann. Trotzdem konnte mit den günstigeren Zahlen noch kein annähernd kostendeckendes Ergebnis erzielt werden, zumal auch während der Schließung und den Zeiten eingeschränkten Geschäftsbetriebes die täglichen Aufwendungen wie Futter-, Energie-, Betriebs- und Instandhaltungskosten sowie Löhne und Gehälter weiterhin gezahlt werden mussten.
„Betriebswirtschaftlich war 2021 erneut ein herausforderndes Jahr. Wir sind jedoch erleichtert, dass sich die Umsatz- und Erlöskurve wieder deutlich nach oben bewegt hat und sich dieser Trend auch im laufenden Geschäftsjahr verfestigt. Im vergangenen Jahr durften wir uns erneut der loyalen und weitsichtigen Unterstützung unserer Hauptanteilseignerin, der Landeshauptstadt München, sicher sein, die durch ihre unverzichtbaren Finanzzuschüsse den Geschäftsbetrieb und Fortbestand des Tierparks gewährleistet hat. Mein uneingeschränkter, großer Dank – auch im Namen aller Mitarbeitenden und den tierischen Bewohnern Hellabrunns - gilt dabei unserer Aufsichtsratsvorsitzenden und Bürgermeisterin Verena Dietl sowie dem gesamten Stadtrat der Landeshauptstadt München!“ erklärt Rasem Baban, Vorstand und Tierparkdirektor der Münchener Tierpark Hellabrunn AG. „Zudem sind uns im letzten Jahr auch wieder zahlreiche Spenden von Hellabrunn-Freunden auch weit über die Stadtgrenzen hinaus zugekommen, die wir gut brauchen können und für die wir sehr dankbar sind.“, schließt Baban.
Hinsichtlich Infrastruktur- und Tierbestandsentwicklung war 2021 ein insgesamt positives Jahr. So konnten die Bauarbeiten an der neuen Löwenanlage planmäßig fortgeführt werden. Darüber hinaus wurde die Pinselohrschwein-Anlage komplett überarbeitet sowie mit der umfassenden Sanierung der Wolfsanlage und der Übernetzung der Flamingoanlage begonnen. Die Giftschlangenhaltung wurde hinsichtlich Technik und Innenausstattung modernisiert, sodass Hellabrunn die Haltungs- und Pflegestandards für seine tierischen Bewohner noch weiter verbessert.
Eine tiergerechte und professionelle Haltung der in Hellabrunn gepflegten Tiere unterstützt die Fortpflanzung derselben, welche auch letztes Jahr wieder erfreuliche Resultate hervorbrachte: Den Auftakt machte gleich im Januar ein Faultierbaby, gefolgt von über einem Dutzend Kunekune-Ferkeln, die im April im Mühlendorf geboren wurden. Die Reihe setzte sich fort durch Nachwuchs u.a. bei Heckrindern, Elchen und Pelikanen. Im Verlauf des Jahres war ein weiteres Highlight die Geburt eines kleinen Mähnenrobben-Weibchens, während auch die in der Polarwelt benachbarten Königspinguine Nachwuchs vermelden konnten. Der Tierbestand wurde zudem durch externe Neuzugänge u.a. bei den Lamas und Alpakas, den Mähnenwölfen und diversen Vogelarten ergänzt. Insgesamt zählt der Tierbestand des Münchner Zoos im letzten Jahr 539 Arten.
Besondere Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit erlangte die Auswilderung von zwei in Hellabrunn geborenen männlichen Alpensteinböcken, die in enger Zusammenarbeit mit dem Alpenzoo Innsbruck im Juli 2021 im Tiroler Oberbergtal in ihren natürlichen Lebensraum gebracht wurden, um dort zum Populationserhalt dieser einst fast ausgestorbenen Art beizutragen. Weitere kommunikative Höhepunkte waren zum Beispiel der gelungene Aprilscherz bei den Elefanten zusammen mit der Berufsfeuerwehr München, der erste Geburtstag des Elefanten-Jungbullen Otto im November sowie diverse reichweitenstarke Aktivitäten für Hellabrunn-Fans während der pandemiebedingten Schließung. Zudem wurden im gesamten Tierpark neue edukative Lernstationen installiert, um für die Besucher noch mehr Anreize zu setzen, wertvolles Wissen über die gehaltenen Tiere oder die heimische Biodiversität in Hellabrunn mitzunehmen.
Die Hellabrunner Aufsichtsratsvorsitzende und Münchner Bürgermeisterin Verena Dietl zieht nach ihrer mittlerweile zweiten Hauptversammlung eine positive Bilanz: „Der Tierpark Hellabrunn als wichtiger Münchner Ort des Artenschutzes, der Umweltbildung, der Wissenschaft und des Tiererlebnisses wird von den Bürgerinnen und Bürgern geliebt – und das bereits seit vielen Generationen. Deshalb ist es umso erfreulicher, dass das Unternehmen nach einem extrem schwierigen Jahr 2020 im Folgejahr wieder auf einen deutlich besseren Kurs gekommen ist, trotz immer noch herausfordernder Rahmenbedingungen. Deshalb war und ist es mir ein besonderes Anliegen, dafür zu sorgen, dass die Zukunft Hellabrunns auch weiterhin ohne jeden Zweifel gesichert ist“, und weiter: „Ich möchte mich an dieser Stelle bei den vielen Unterstützerinnen und Unterstützern Hellabrunns und nicht zuletzt bei allen Hellabrunnerinnen und Hellabrunnern für ihren unermüdlichen Einsatz und die dadurch erzielten Erfolge bedanken“. Dem schließt sich Direktor Baban an: „Viele Projekte wären ohne die verlässliche Unterstützung meines couragierten und motivierten Teams nicht realisierbar. Dafür möchte auch ich meinen herzlichen Dank aussprechen.“
Der Geschäftsbericht steht ab sofort unter diesem Link zum Download bereit.