Wer in den Sommermonaten Hellabrunn besucht hat, wird die Bauarbeiten bei den Zebras, Kudus, Takinen, Nilgau- und Hirschziegenantilopen bemerkt haben. Der Grund für diese Arbeiten war eine umfassende Sanierung der Gehegeböden, die nun erfolgreich abgeschlossen sind.

Gerade bei Huftieranlagen ist der Gehegeboden besonderen mechanischen und biologischen Belastungen ausgesetzt. Eine regelmäßige Sanierung ist somit unerlässlich und auch für die Gesundheit der bewohnenden Tiere essentiell. Denn durch die Hufe verhärtet im Laufe der Zeit der Boden in den Gehegen und aufgrund der besonderen kiesigen Bodenstruktur in Isarnähe lösen sich dabei größere Steine, die dann auf der Anlage liegen. Um Verletzungen zu vermeiden, mussten diese dringend entfernt werden. Zudem wird bei der regelmäßigen Reinigung mit Besen und Rechen unweigerlich immer etwas Material vom Boden abgetragen. Die Kanten zu Futterplattformen, Wassergräben und zum Stall wurden dadurch höher und mussten entsprechend wieder aufgefüllt werden. Die Zeit der Bauarbeiten wurde auch dazu genutzt, die Bepflanzung auf den Anlagen aufzubessern und die Futterstellen neuzugestalten.

Damit sich das Bodengemisch verfestigt, war trockenes, warmes und vor allem dauerhaft frostfreies Wetter für die Sanierung nötig. Deshalb fanden die Arbeiten während der trockeneren Sommermonate statt. Nach einigen Umzügen haben sich nun alle Tiere wieder auf ihren jeweiligen Anlagen eingewöhnt. Hier gab es auch die ein oder andere Verbesserungsmaßnahme: Die Zebras und Kudus können nun auch getrennt voneinander auf der großen Außenanlage stehen, was auch ein nächtliches Pendeln von Stall zu Außenanlage ermöglicht. Außerdem können die Tiere getrennt voneinander gehalten werden, sollte es einmal zu Unstimmigkeiten zwischen einzelnen Tieren kommen oder es ein Jungtier bei einer der beiden Arten geben.

Auch die Nilgauanlage ist wieder bewohnt: Die Nilgauantilopen sind wieder gemeinsam mit den Hirschziegenantilopen auf der weitläufigen Anlage gegenüber des Nashornhauses zu sehen. Nachwuchs ist zukünftig nicht mehr ausgeschlossen: Mitte Oktober ist ein Nilgaubock zu den Weibchen auf die Anlage gezogen. Nur die zwei älteren Axishirsche sind in ihrer Interimsanlage direkt neben den Yaks geblieben. 

Und auch bei den Takinen bringt die neugestaltete Anlage eine Veränderung im Tierbestand mit sich: Neben den zwei Weibchen lebt bald wieder ein Takin-Männchen in Hellabrunn. Nachwuchs-Optionen nicht ausgeschlossen – schließlich beteiligt sich Hellabrunn auch am Europäischen Erhaltungszuchtprogramm für Mishmi-Takine, die in ihrem natürlichen Lebensraum im Himalaya-Gebirge als „Gefährdet“ gelten.

Neben größeren und aufwändigeren Bauprojekten, wie die komplette Sanierung der Hellabrunner Dschungelwelt oder die Sanierung der Pinguinanlage in der Polarwelt, sind immer wieder auch kleinere Instandhaltungsmaßnahmen wie die Bodensanierungen notwendig, um die Lebensqualität der Tiere nachhaltig zu optimieren nd den natürlichen Lebensräumen so nahe wie möglich zu kommen.

Weitere Informationen zu den Bauprojekten in Hellabrunn gibt es auch auf der Website des Tierparks unter Bauprojekte.