„Während meiner Zeit als Tierpflegerin bei den Menschenaffen im Zoo Basel konnte ich beobachten, wie sehr sich das Basisverhalten von Mensch und Tier ähnelt. Verhaltensbiologie hat mich schon immer interessiert – da war für mich der Sprung zur Psychologie nicht mehr weit“, berichtet Uschi Riedinger bei der Frage, weshalb sie sich für ihre Ausbildung als Heilpraktikerin für Psychotherapie entschied. Über 20 Jahre lang war sie außerdem als Fahrerin, Futtermeisterin, Tierpflegerin und im Service-Center in Hellabrunn tätig. Bei ihrer Arbeit faszinierte sie schon immer ganz besonders die Verbindung zwischen Mensch und Tier. Bevor sie im Jahr 2012 in Hellabrunn auf eigene Initiative hin ihr erstes Seminar im Bereich tiergestützter Therapie anbot, absolvierte sie eine entsprechende Zusatzausbildung.
Laut Uschi Riedinger ist für viele Personen der Schritt, an einem Seminar teilzunehmen eine kleinere Hürde, als sich an eine Praxis für Psychotherapie zu wenden. „Gerade wenn es um eine Phobie geht und sich der Leidensdruck im Alltag erhöht, kann das Tagesseminar helfen, sich den Ängsten behutsam zu stellen und zu lernen, im Alltag besser damit umzugehen. Dabei entscheidet jeder selbst, wie weit er gehen möchte. Zu Beginn des Seminars lege ich mit allen Teilnehmenden ein persönliches Ziel fest. So weiß ich, mit welchem Fokus wir in die jeweilige Tierbegegnung gehen und bei welchen Herausforderungen ich sie unterstützen kann.“ Häufig geht es um die Angst vor Spinnen und Schlangen, doch auch bei anderen Ängsten unterstützt Ursula Riedinger die Betroffenen mit einem individuellen Angebot. An ihrem Seminar „Tierisch mutig“ nahmen in den letzten zehn Jahren über 275 Menschen teil. Die Tagesseminare „Noch mutiger“, „Tierisch ruhig“ und „Gelassen durchs Leben“ ergänzen das umfangreiche Angebot.
„Wenn es nicht um eine Phobie, sondern um eine schwierige Lebenslage geht, kann ein Tier als Türöffner zwischen Mensch und mir als Therapeutin stehen. Im Gegensatz zu Menschen genießt das Tier oftmals einen Vertrauensvorschuss. Sobald der Teilnehmende wahrnimmt, dass es mir vertraut, lässt sich viel leichter eine Verbindung herstellen“, erklärt Uschi Riedinger. Beginnend mit der Beobachtung verschiedener Tiere wird stufenweise der Kontakt hergestellt. Welche Tiere bei der Begegnung zum Einsatz kommen, hängt stark vom Charakter und den Vorlieben der Person ab. Von Ponys über Ziegen und Alpakas bis hin zu Kühen: Uschi Riedinger findet meistens sehr schnell heraus, zu welchen Tieren sich eine Person hingezogen fühlt und dadurch auch leichter den Zugang zu sich selbst findet. Nicht nur durch eine Berührung, sondern auch durch ihre direkte und authentische Reaktion lösen Tiere Gefühle und positive Erlebnisse aus. Mit gezielter Beobachtung und therapeutischem und tierpflegerischem Fachwissen hilft Uschi Riedinger dabei, die Erkenntnisse aus der Begegnung auf den eigenen Alltag zu übertragen.
Ergänzend zum therapeutischen Seminarangebot finden in Hellabrunn auch regelmäßig Foto- und Zeichenkurse statt. In einem vierstündigen Kurs bei unserem Tierpark-Illustrator Paschalis Dougalis bekommen Kreative und Hobby-Künstler praktische Tipps und Tricks in Sachen Tierzeichnung an die Hand. Und in den Fotokursen erhalten Interessierte umfangreiches Wissen von verschiedenen Profi-Fotografen, um den perfekten Schnappschuss des Tierlieblings einzufangen.
Große Unterstützung für die Seminare und Kurse kommt direkt von Tierparkdirektor Rasem Baban: „Aufklärungsarbeit für Tier- und Artenschutz findet auf vielen Ebenen statt und das Angebot im kreativen und therapeutischen Bereich ergänzt unseren umfangreichen Ansatz, das Verständnis zwischen Mensch und Tier zu verbessern. Tiergestützte Therapie verdeutlicht, wie Mensch und Tier sich gegenseitig unterstützen können, während zugleich ein respektvoller Umgang mit dem Tier etabliert wird.“
Die Kursanmeldung ist in den Service-Centern im Tierpark, telefonisch oder per E-Mail möglich. Weitere Informationen zum Kursangebot in Hellabrunn gibt es hier.